KINDER WACHSEN LASSEN

1. Das verpflichtet uns:

Bayr. Kindertageseinrichtungen sind durch das BayKiBig verpflichtet, die Familien bei Bildung, Erziehung und Betreuung zu unterstützen. Für eine gelungene Kooperation zwischen dem Waldkindergarten und den Familien ist eine grundsätzlich positive Einstellung zu unseren Grundsätzen wichtig.

2. Unsere Sicht des Kindes:

Das Kind ist eine freie, eigenständige und vollständige Persönlichkeit mit sehr individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften. Es entwickelt seine körperlichen, geistigen und seelischen Befähigungen nach seinem ureigenen „inneren Bauplan“ und weiß selbst wann der Zeitpunkt für den nächsten Schritt gekommen ist.

3. Unser Selbstverständnis als pädagogische Betreuer:

Wir wertschätzen die Individualität, den momentanen Entwicklungsstand sowie den familiären Kontext jedes Kindes, und gehen auf die jeweiligen Bedürfnisse ein. Das Personal sieht sich als Lernbegleiter und als unterstützende Kraft für die Entwicklung des Kindes.

Durch genaues und ganzheitliches Beobachten ist es uns möglich die Erfordernisse für eine positive Entfaltung zu erkennen. Mittels echtem, klarem und einfühlsamem Verhalten gegenüber dem Kind geben wir ihm Grenzen, Halt und Orientierung. Wir bauen auf den Stärken auf und helfen dadurch dem Kind Vertrauen in sich und das eigene Tun zu erlangen.

Wir sehen in jeder Situation und Herausforderung die Lernchancen für das Kind, besonders auch in Konflikten und anstrengenden, vermeintlich negativen Erfahrungen. Die Interessen und Ideen des Kindes haben Vorrang vor unseren Vorschlägen, unsere Angebote beziehen sich auf die Lebenswelt des Kindes, so nehmen wir sein Handeln und seine Persönlichkeit ernst.

Respektvolles und demokratisches Miteinander ist uns sehr wichtig, unsere Kommunikation basiert auf positiven Formulierungen und einer gewaltfreien, unwertenden Sprache. Wir vermitteln den Kindern allgemeine ethische Werte und feiern die Feste unseres christlichen Kulturkreises in ganzheitlicher Weise. In Teamgesprächen reflektieren wir unsere Arbeit und uns selbst regelmäßig und lassen uns, wenn nötig, von außenstehenden Kräften dabei unterstützen.

4. Das ist uns wichtig:

  • Naturbezug: Die Kinder können Wertschätzung für die uns umgebenden Pflanzen und Tiere lernen; der Wald bietet elementare Erfahrungen von Erde, Feuer, Wasser, Luft; die Kinder erfahren, dass verschiedene Jahreszeiten, Wetter, Plätze unterschiedliche Spielmöglichkeiten bieten.
  • Autonomie der Kinder: Wir geben den Kindern vielfältige Möglichkeiten, ihre Interessen, Wünsche und Gefühle zu erkennen, auszudrücken und mit ihnen umzugehen. So unterstützen wir die Kinder ihren Alltag aktiv mitzubestimmen und zu gestalten.
  • Demokratie und Mitspracherechte: Bei der Abstimmung im Morgenkreis über die Wahl des Platzes, Spielangebote, Ablauf eines Tages und individuelle Lernaufgaben wird demokratisches Handeln und Partizipation gelernt.
  • Soziales Lernen: Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung der Anderen zu lernen; miteinander kooperieren können; bei Konflikten klar zu formulieren, was man möchte; verschiedene Lösungsmöglichkeiten bei Konflikten kennen lernen um die Fähigkeit zu erlangen, sich selbst für eine zu entscheiden.
  • Kreatives Gestalten: Bei uns wird den Kindern der freie Zugang zu Werkzeugen, Materialien des Waldes und mitgebrachten Material wie Nägel, Schnüre o.ä. ermöglicht. Sie haben Zeit sich im Umgang auszuprobieren, erhalten von uns situative Anregung und können sich so ihre Spielwelten selbst erschaffen. Dabei ist uns wichtig, die Ästhetik der Natur zu vermitteln.
  • Motorische Entwicklung: Der Wald mit seinen Gegebenheiten regt zu vielfältiger körperlicher Betätigung an und die Bewegung fördert in hohem Maße die gesamte Lernentwicklung des Kindes. Wir unterstützen dies, indem wir auf die Selbsteinschätzung der Kinder vertrauen und sie bestimmte motorische Kompetenzen wie z.B. auf einen Baum klettern eigenständig erarbeiten lassen.
  • Sprachkompetenz: Durch klare, differenzierte, vielfältige Sprache, ausführliche Argumentationsketten und Begrifferklärungen, Zeit für intensive Gespräche mit den Kindern, bewusstes Einsetzen von Dialekt, Hochsprache und Fremdsprache, fortlaufendes Vorlesen von Büchern fördern wir den Spracherwerb der Kinder.
  • Kognitive Fähigkeiten: Das Lernen von Sprache, Buchstaben, Laute, Zahlen, Formen, Farben wird besonders im alltäglichen Umgang mit den Kinder gefördert, es richtet sich unabhängig vom Alter an dem jeweiligem Können des Einzelnen aus. Unterstützt durch mitgebrachte Materialien wie z.B. Holzbuchstaben, Bildkarten, Zahlen, Büchern können die Kinder ihre Kenntnisse vertiefen, eigene Vorschulerziehung gibt es deswegen nicht.
  • Naturwissenschaftliche Fähigkeiten: Die Natur bietet vielfältigste Möglichkeiten erste biologische, chemische, physikalische und geologische Erfahrungen zu machen. Wir begleiten die Experimente der Kinder mit gezielten Fragen, Erklärungen und Sachbüchern.
  • Ganzheitliche Förderung: Den Menschen mit seinen Anlagen und seiner Umwelt als Ganzes zusehen, bei pädagogischen Überlegungen verschiedene Blickrichtungen einzunehmen, Wissen mit allen Sinnen erfahren lassen, Schwächen über Stärken zu fördern, dem Kind seine Zeit zur Entwicklung zu geben, ist uns sehr wichtig.

5. Zusammenarbeit zwischen Waldkindergarten und Eltern:

    Wir streben eine von Wertschätzung, Akzeptanz und Verständnis geprägte Erziehungspartnerschaft mit den Eltern an und möchten diese je nach Bedürfnis begleiten. Der Kindergarten soll die Familien in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützen und Hilfestellung bieten. Dazu bieten wir den Eltern:

  • Eine pädagogische Handreichung & Leitbild
  • Jederzeit ein Elterngespräch mit den pädagogischen Betreuern
  • „Bauwagengespräche“
  • Umfangreiche Entwicklungsdokumentation
  • Thematische Elternabende mit pädagogischen und psychologischen Inhalten
  • Nach Bedarf einen Elternstammtisch
  • Die Möglichkeit Einsicht in den Kindergartenablauf zu erhalten, indem die Eltern einen Tag mit uns im Wald verbringen
  • Homepage www.waldkindergartenpassau.de
  • Literaturempfehlungen

Wir heißen Eltern herzlich willkommen, die mitgestalten, Eigeninitiative entwickeln und ihre Anliegen offen zur Sprache bringen.

6. Kooperation

Wir kooperieren mit Einrichtungen der Stadt, Forstamt, Fördereinrichtungen, Grundschulen mit ihren jeweiligen Kooperationspartner, bekannten Firmen, den Nachbarn und Waldbesuchern um den Kindern lebensbezogene Erfahrungen zu ermöglichen.